Meine Highlights der Frankfurter Buchmesse 2017
Herzensbücher, selbstgebastelte Zeitblumen und gezeichnete Wünsche
Letzte Woche war es wieder soweit, das Frankfurter Messegelände öffnete seine Türen für die Buchmesse. Fünf Tage, in denen für mich unglaublich viel passiert ist und im gleichen Moment scheint es aber auch, als hielte die Welt für diese Zeitspanne an. Was übrig bleibt sind Bücher und Bücherfreunde und alles, was zählt, ist das, was zwischen ihnen auf dem Messegelände geschieht. Man ist abgeschottet von der Außenwelt, der Handyempfang und das Internet haben nur begrenzt Zugang in die Hallen, die von oben bis unten gefüllt sind mit Ständen voller Neuerscheinungen, Leseproben, Buttons und Postkarten mit Buchzitaten.
In folgendem Blogbeitrag möchte ich euch von meinen diesjährigen Messehighlights berichten:
Spontanes Treffen mit Matt Haig
Ich hatte Glück, denn länger als eine Stunde war Matt Haig gar nicht am dtv-Stand. Ich erwischte ihn nach einem Fototermin, während er stapelweise Bücher signierte, die ich liebte: ›Ich und die Menschen‹, ›Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben‹, ›Ein Junge namens Weihnacht‹, ›Das Mädchen, das Weihnachten rettete‹. Erst vor Kurzem habe ich ›How to stop time‹, dessen Übersetzung nächstes Frühjahr bei dtv erscheinen wird, beendet – ein neuer Roman und für mich ein neues Herzensbuch.
»I’m trying not to fangirl«, sagte ich zu ihm oder zu mir, während ich mir mein Buch signieren ließ, aber innerlich freute ich mich schon viel zu sehr, dass ich ein paar Minuten mit ihm sprechen konnte.
Der neue Dan Brown
In meinem Bücherregal finden sich nicht allzu viele Krimis und Thriller. Doch die Bücher von Dan Brown sind allesamt vorhanden, jedes davon ist verschlungen worden. Den ersten Fall von Robert Langdon las ich während eines Italienurlaubs mit der Familie. Ich bekam das Buch von meinem Vater in die Hand gedrückt, der es sich von meinem Onkel ausgeliehen hatte, der uns wiederum schon Wochen vorher davon vorgeschwärmt hatte.
Ich habe nicht erwartet, dass mir ›Illuminati‹ gefällt, aber ich war neugierig. Und schon nach den ersten Seiten wollte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen. Ich las es innerhalb weniger Stunden, in einem Rutsch, die Leseprobe zu ›Sakrileg‹ las ich quasi als Teil des Buches und kurze Zeit später hatte ich auch Robert Langdons zweiten Fall gekauft und verschlungen. Seither bin ich Fan.
Live habe ich Dan Brown auf der Frankfurter Buchmesse 2017 zwar nicht erleben können, allerdings freue ich mich riesig, dass ich ›Origin‹ nun mein Eigen nennen und sofort mit dem Lesen beginnen kann. Denn dann treffe ich Robert Langdon wieder und von ihm bin ich, wenn man es genau nimmt, ein noch größerer Fan als von seinem Schöpfer.
Der Illumat
Ich wusste nicht, dass auf der Frankfurter Buchmesse ein Illustrationsautomat steht. Ich wusste auch nicht, was ich mir darunter vorzustellen habe. Aber als ich dann davor stehe und beobachte, wie Wünsche auf Zettel geschrieben werden und mit ein paar Münzen durch einen Schlitz verschwinden, und als ich dann die ersten Zeichnungen des Illumaten sehe, die von vielen zeichnenden Händen durch einen Spalt nach draußen zu seinem Besitzer geschoben werden, da bin ich mit einem Mal verzaubert.
Auch ich fütterte den Illumaten mit meinem Wunsch. Buchstabenregen, schrieb ich, und kurze Zeit später hielt ich ein bemaltes Blatt Papier in der Hand. Aus roten Büchern regnet es dünne Wasserstreifen und Buchstaben. Darunter hüpft ein kleiner Igel. Der Boden ist Dunkelrot und schwimmt auf dem weißen Hintergrund. Ich bin glücklich.
Ich werde den Illumat die nächsten Jahre definitiv wieder besuchen und mit meinen Wünschen füttern.
Meine Begegnung mit Momo
Michael Ende. Fällt dieser Name, beginnen meine Augen zu glitzern, mein Kopf in Erinnerungen zu schwelgen und mein ganzer Körper wird warm und lächelt. Seine Romane und Kurzgeschichten begleiten mich bereits seit meiner Kindheit, haben sich seither wie eine unendliche Geschichte in mir weitergeschrieben und weitergeformt. ›Momo‹ war Teil meiner letzten Uniprüfung – eines von zwei Themen, die ich selbst auswählen durfte.
Als ich auf dem Messegelände also ein Mädchen mit dunklen, wirren Locken sehe, gehüllt in einen viel zu großen Mantel, darunter die Spitzen eines weiten Rockes zu sehen, da macht sich automatisch ein angenehmes Gefühl in mir breit und ich muss einfach fragen: »Du bist als Momo hier, oder?«
Sie nickt und freut sich. Es hätte sie bisher kaum jemand erkannt. Wir reden noch eine Weile über das Herzensbuch, das Herzensmädchen darin, den Herzensautor, dann schau ich auf die Uhr und seufze. Ich muss weiter, ich hab Termine.
»Schenk ihr doch etwas Zeit«, sagt die Freundin, die bei ihr steht. Ich ziehe die Stirn kraus und beobachte Momo dabei, wie sie ihre Hände in den großen Manteltaschen vergräbt und sucht. Sie hat keine Zeitblumen mehr, sagt sie. Für eine halbe Sekunde bin ich fast enttäuscht, doch dann bekomme ich doch noch eine. Ganz schnell selbst gebastelt, aus rotem Papier.
Ich stecke die Zeitblume ein, eindeutig das schönste Mitbringsel dieser Buchmesse.
Wiedersehen von Freunden
Immer wieder ein Highlight ist für mich auch das Wiedersehen von Freunden und Bekannten, die man aufgrund der geografischen Entfernung einfach viel zu selten sieht. Viele von ihnen sind Blogger, manche davon sind mittlerweile, wie ich selbst auch, in der Verlagsbranche tätig. Meistens rennt man von Termin zu Termin und es bleibt wenig Zeit für lange Gespräche. Umso schöner ist es, wenn man sich dann zumindest lange und herzlich umarmen kann. Reden kann man dann ja zum Glück auch digital.
Wen kann ich auf der lit.Love im November umarmen? Wen auf der Leipziger Buchmesse?