Buchstabenregen  


Filmrezension

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt

Preis: 13,99 Euro

Filmlänge: 96 Minuten

  

Regisseur: Stella Meghie Darsteller: Amandla Stenberg, Nick Robinson Erschienen: 22. Juni 2017

Der Inhalt:

Die 18-jährige Maddy Whittier ist clever, neugierig, fantasievoll – und wegen ihrer Krankheit schon  immer zu einem vollends von der Außenwelt abgeschirmten Leben in ihrer Wohnung gezwungen. Umso mehr sehnt sie sich danach, mit ihren Mitmenschen und der Welt draußen in Kontakt zu kommen. Als sie den Nachbarsjungen Olly kennenlernt, wird diese Sehnsucht noch größer. Denn Olly – der zuerst glaubt, Maddy stünde unter Hausarrest – lässt sich von ihrer unfreiwilligen Isolierung nicht abschrecken. Obwohl sich die Teenager nur durch Fenster getrennt anschauen und per Nachrichten auf dem Smartphone kommunizieren können, entwickeln die beiden allmählich eine immer stärkere Zuneigung. Also beschließen Maddy und Olly schließlich, alles aufs Spiel zu setzen, um einander endlich gegenüberzustehen …

 

Der Trailer:

Meine Meinung:

Das gleichnamige Buch von Nicola Yoon ließ mein Herz Purzelbäume schlagen und meine Gedanken auf einer hawaiianischen Welle davontreiben (die dazugehörige Rezension findest du hier), nach dem Film krampft sich in meinem Inneren eher alles seufzend zusammen. Amandla Stenberg, die einen bereits als Rue aus der Verfilmung zu ›Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele‹ zu Tränen rühren konnte, überzeugt als Maddy zwar auf ganzer Linie. Nick Robinson als Olly ist zum Dahinschmelzen. Und auch die Aufnahmen sind zum Teil wunderschön. Allerdings kann all das nicht über die fehlende Tiefe dieses Films hinwegtrösten.

Mir war durchaus bewusst, dass der Film den Fokus auf die Liebesgeschichte legen würde, allerdings war ich dann doch enttäuscht, dass neben kitschigen Slow Motion-Szenen nicht einmal mehr Zeit blieb, Olly eine Persönlichkeit zu verpassen (die er im Buch durchaus besitzt). Nein, er blieb den ganzen Film lang farblos und austauschbar. Am besten lässt er sich wohl beschreiben als ›der süße, coole Junge von nebenan‹. Seine schwierige Familiensituation wird nur ganz am Rande erwähnt. Und von all den Diskussionen und tiefgründigen Gesprächen, die er im Buch mit Maddy führt, ist rein gar nichts übrig.

Schade fand ich auch, dass die Bücher, die für Maddy eine so große Rolle spielen, denn in ihnen sieht sie eine Antwort auf alles, kaum mit eingebunden wurden. Zwar führt sie einen persönlichen Buchblog, auf dem sie für sich selbst festhält, welche Kernaussage sich hinter dem jeweiligen Roman steckt, aber ich hätte gerne mehr davon gesehen, wie ihre Leseerfahrungen sie im Alltag beeinflussen, mit Olly umgehen lassen und wie sich manche Ansichten nach mehrfachem Lesen verändern oder bestärken. Zu kurz kam mir auch Maddys Wahrnehmung der Welt – ihrer Farben, ihrer Lebendigkeit, ihrer Geräusche. Hier hätte ich mir zumindest zu einer gewissen Schlüsselszene statt kommerzieller Popmusik zum Beispiel gut vorstellen können, ohne einen Song zu arbeiten und sich dafür auf die Geräusche zu konzentrieren, die sie zum ersten Mal live hört, wie hupende Autos, Blätterrascheln im Wind, schnelle Autoreifen auf dem Highway, Meeresrauschen.

Maddys Entwicklung, ihre Reise, ihre Beziehung zu ihrer Krankenschwester Carla und ihrer Mutter jedoch sind toll dargestellt. Außerdem gefallen haben mir dann doch die kleinen Details, die aus dem Buch übernommen worden sind, wie die Scrabble-Spiele zwischen Maddy und ihrer Mutter, der viel zu enge, gelbe Badeanzug, die T-Shirts, die stapelweise und in sämtlichen Farben bestellt wurden und die ›bösen‹ Post-its von Nurse Janet. Dennoch: Kennt man den Roman von Nicola Yoon nicht, geht meiner Meinung nach viel zu viel in diesem Film verloren. Ich empfehle also allen, vor dem Filmschauen das Buch zu lesen, um mehr hineininterpretieren zu können.

 

Fazit:

Die Verfilmung zu ›Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt‹ lässt seine Buchvorlage durch zu viel Kitsch und zu wenig tiefergehende Dialoge klein und oberflächlich erscheinen. Die Hauptdarsteller harmonieren zusammen jedoch so sehr, dass man ihnen trotzdem gerne zusieht und an der ein oder anderen Stelle ein »Aaaaw« ausstößt.

 

Bewertung:

3 von 6 Regentropfen.

Danke fürs Lesen!

Steffi